Michael Niederer ist kein gewöhnlicher Fußballfan. Als Anhänger der traditionsreichen Austria Salzburg gehört er zu einer ganz besonderen Gattung und hat viele Höhen und Tiefen selbst miterlebt. Über 400 „Zeitzeugen“ dieser bewegten Geschichte „leben“ heute bei ihm zu Hause. SPIELERPASS besuchte den Rekord-Sammler aus Niederösterreich und staunte nicht schlecht.
Seinen Anfang nahm alles vor 20 Jahren in der Hochblüte des Vereins, als Austria Salzburg den österreichischen Fußball dominierte und international für Furore sorgte. Michael war damals schon ein „Violetter“ und besaß ein Fantrikot von Otto Konrad. Sein erstes originales „matchworn“ Trikot aus der Saison 1996/97 stammt allerdings von jemand anders, von Gernot Plassnegger.
Europacup-Nostalgie
„Was mit einem Zufall begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer wahren Sammel-Leidenschaft entwickelt, die mich bis heute nicht loslässt“, erzählt Michael im Gespräch mit SPIELERPASS. „Bei den regelmäßigen Stadionbesuchen mit Familie und Freunden hatte ich die Gelegenheit, meine Idole aus nächster Nähe zu erleben. Dadurch lernte ich Funktionäre, Spieler und das gesamte Mannschaftsumfeld kennen und konnte mir damit das ein oder andere Andenken sichern.“ 20 Jahre später besitzt er mit seinen über 400 Trikots die größte „Matchworn“-Sammlung von Austria Salzburg.
Eines davon trug Leo Lainer bei seinem Treffer im legendären Europapokal-Rückspiel gegen Sporting Lissabon im Jahr 1993. Sein ältestes Stück ist ein Trainingsanzug aus den 1950er-Jahren. Michaels Sammlung besteht zu zwei Drittel aus Salzburger Raritäten, der Rest ist ein bunter Mix aus anderen Vereinstrikots, die Spieler mit Austria-Bezug einst überstreiften. Dazu zählt etwa das Trikot von Wolfgang Feiersinger, das er mit Borussia Dortmund im Champions-League-Halbfinale 1997 gegen Manchester United trug.
Violette Herzkammer
„Jedes Trikot erzählt eine eigene Geschichte und deshalb verdienen die Stücke auch einen besonderen Platz“, sagt Michael mit einem Augenzwinkern und zeigt uns bei unserem Besuch seinen eigens eingerichteten Fan-Raum mit sämtlichen Trikots – ein Anblick, der violette Herzen höherschlagen lässt. Manchmal, so schildert er, kommen auch ehemalige Profispieler zum Schmökern vorbei und stoßen dabei immer wieder auf ihre eigene Arbeitskleidung von früher. Auch heute noch zählt der 32-jährige Sammler zu den Stammgästen bei den Spielen von Austria Salzburg – keine Selbstverständlichkeit für jemanden aus Wilhelmsburg, südlich von St. Pölten und ganze 250 Kilometer von Salzburg entfernt. Als Vorsitzender eines Fanclubs organisiert er regelmäßig Fahrten zu Matches.
Austrianer mit Leib(erl) und Seele
Vor wenigen Tagen kam er aus Manchester zurück, wo die Mozartstädter auf einen Bruder im Geiste trafen, den FC United of Manchester. Im Vorjahr gastierte die Austria bei Union Berlin. „Im Mittelpunkt solcher Spiele stehen die Fanfreundschaft und die finanzielle Unterstützung für den Verein. Das Ergebnis ist zweitrangig“, erklärt Michael. Wie viele andere leidgeplagte Austrianer hofft auch er, dass sich der Verein nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre wieder finanziell und sportlich erholt. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch fix: Der Sammler aus Wilhelmsburg bleibt seiner Austria treu – ein Violetter mit Leib(erl) und Seele.
Wer Michael unterstützen will, erreicht ihn unter michael@salzburg-trikots.at oder Tel. 0699/1033 1933.
Mehr über seine Leidenschaft erfährt ihr auf http://www.salzburg-trikots.at .
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